Klettersteig-Überschreitung Winkelturm & Rosskofel
Man nehme einen herben Nordwandklettersteig und verfeinere diesen mit einer klassischen Feratta, kombiniere diese Zutaten mit einem unorthodoxen und ausgesetzten Abstieg mit Kletterstellen bis zum II. Grad - so erhält man eine abwechslungsreiche und pikante Rundtour in einem feinen Tourengebiet!
Nach dem eher kurzen und gemächlichen Anstieg ab der Sonnenalpe, geht es im brachialen Nordwand-Klettersteig des Winkelturm gleich ordentlich ans Eingemachte. Dort wurde, in den frühen 2000er Jahren, ein herber Eisenweg - frontal - durch die steile und grimmige Norwand eingerichtet. Ganz nach dem Motto: Je steiler und ausgesetzter, desto besser...
Hier warten Schwierigkeiten bis D/E auf die Aspirant*innen! Unbedingt erwähnenswert ist hierbei, dass nur eine Reihe von Stahlklammern und Trittstiften, den Aufstieg durch die glatte und teilweise überhängende Wand, ermöglicht. Wäre dieses Material nicht verbaut, wäre ein Durchstieg wohl kaum denkbar...
Ist dieser anstrengende Part absolviert, geht es durch den oberen Abschnitt der recht einfachen und klassischen "Via feratta Enrico Contin" - ebenfalls durch die Nordwand - auf den geräumigen Gipfel des Rosskofel. Hier wird man mit Schwierigkeiten bis A/B und Kletterstellen im I. Grad konfrontiert.
Ist der aussichtsreiche Gipfel erreicht, lässt sich an ganz klaren Herbsttagen, auch die obere Adria erblicken!
Der letzte Teil dieses Rundweges führt über die "Via Alta", zuerst recht einfach in östliche Richtung. Der anfangs flache Gratrücken wird zunehmend steiler und ausgesetzter, Schwindelfreiheit und Trittsicherheit sind hier unerlässlich! Es warten einige spannende und fordernde Kletterstellen bis zum II. Grad - im Abstieg - auf die Begeher*innen. Besonders orginell und fordernd ist der Abstieg durch die imposante Ostschlucht, hier ist nochmals vollste Konzentation angesagt...
Ist der Malurch-Sattel erreicht, darf man sich wieder entspannen und gemütlich zur Winkelalm absteigen. Eine Einkehr in diese urige Berghütte lohnt sich allemal...
Eine stimmige, abwechlungsreiche und nicht allzu lange Rundtour für Klettersteig-Liebhaber*innen und Allround-Bergsteiger*innen, welche anspruchsvolle und erlebnisreiche Abstiege bevorzugen!
Autorentipp
Wegearten
Höhenprofil anzeigenSicherheitshinweise
Der Klettersteig durch die Nordwand des Winkelturm ist körperlich und mental fordernd und nichts für schwache Nerven!
Die Abstände zwischen den Eisenklammern sind durchwegs ziemlich weit. Kleinere Menschen werden sich hier etwas schwer tun - hilfreich ist sicherlich eine gute Eindrehtechnik, um die individuelle Reichweite zu erhöhen...
Der Abstieg vom Rosskofel über die anspruchsvolle Via Alta erfordert Gewandheit und flinkes Bewegen in teilweise sehr abschüssigen und ausgesetztem Terrain. Außerdem sind hier Kletterpassagen bis II im Abstieg zu bewältigen!
Weitere Infos und Links
Es gibt eine lohnende Einkehrmöglichkeit bei der Winkelalm. Ist diese erreicht, sind alle Schwierigkeiten überwunden und man darf sich - mit gutem Gewissen - ein Belohnungsbier gönnen!
https://www.nassfeld.at/de/Service/Nassfeld-A-Z/Winkelalm_az_30367
Start
Ziel
Wegbeschreibung
Ausgangspunkt ist die Sonnenalpe am Nassfeld, direkt an der Grenze zu Italien. Über breite, gut markierte Fahrwege in südwestlicher Richtung bis zur Madritsche. Dort befindet sich auch die Bergstation des "Millenium-Express".
Hier östlich vorbei und entlang des "Aqua-Trail" in Kürze zum Madritschensattel absteigen. Südöstlich des leuchtenden Speichersees befindet sich die Wegweiser zu den beiden Klettersteigen. Links zum Ostgrat, rechts zum Nordwand-Klettersteig. Am Pfad etwas mühsam aufwärts bis zum gut sichtbaren Einstieg.
Mühevoll durch die steile Norwand - mit anhaltenden Schwierigkeiten bis D/E - laut beigefügtem TOPO hindurch, ab dem Ausstieg über grasiges Gelände in fünf Gehminuten zum Gipfel des Winkelturm, auch Torre Clampil genannt!
Nun Abstieg über den versicherten Westgrat mit Stellen bis B in die Contin-Scharte. Hier, wiederum in der Nordwand des Rosskofel, immer den bleichen Markierungen folgend weiter nach oben. Immer wieder finden sich diverse Seilsicherungsabschnitte mit Schwierigkeiten bis A/B und leichte Kletterstellen bis zum I. Grad. Ist der felsige Bereich überwunden geht es moderat, über grasiges Gelände, auf die überraschend geräumige Gipfelkuppe des Rosskofel/Monte Cavallo.
Nun erfolgt der Abstieg über den Pfad (Via Alta), welcher in östlicher Richtung verläuft, anfangs leicht, später immer schwieriger werdend, am Grat entlang - bis zum Vorderen Rosskofel. Dieser Weg ist mit blasser, rot-blauer Markierung recht gut gekennzeichnet!
Hier kurz südlich absteigen, dieser Bereich erfordert Klettererfahrung bis zum II. Grad. Der etwas unorthodoxe Pfad mündet in eine felsige Schlucht, diese muss ebenfalls - teilweise zwingend - im zweiten Grad abgestiegen werden.
Ist diese heikle Passage überwunden, findet man sich im unwegsamen, latschenbewachsenden Gehgelände wieder. Hier mitunter recht mühsam hindurch, bis zum Malurch-Sattel. Dort in nördlicher Richtung absteigen bis zur Winkel Alm.
Ab hier unschwierig, auf breiter Forststraße weiter, bis zum Ausgangspunkt auf der Sonnenalpe, direkt an der Grenze!
Hinweis
Öffentliche Verkehrsmittel
mit Bahn und Bus erreichbar
Mit der Bahn nach Hermagor und mit dem Bus nach Tröpolach. Weiter mit der Kabinenbahn "Millenium Express" bis auf die Madritschen.Anfahrt
Auf der A2 bis Ausfahrt Arnoldstein, dann auf der B111 über Hermagor nach Tröpolach. Die weitere Auffahrt zur Sonnenalpe, direkt am Nassfeldpass, ist problemlos möglich!Parken
Im Bereih der Sonnenalpe bis hin zur Staatsgrenze finden sich viele gebührenfreie Parkplätze!Koordinaten
Ausrüstung
Komplette Klettersteigausrüstung, inklusive Steinschlaghelm. Festes Schuhwerk mit guter Reibung.
Eventuell Kletterschuhe für vorsichtige Gipfelstürmer*innen. Ein kurzes Sicherungsseil sollte für Notfälle auch immer dabei sein!
Fragen & Antworten
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