Sacile
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Wegearten
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Bierhotel Loncium***Hotel beim Winkler
Sicherheitshinweise
Die Straße auf der Südseite des Nassfeldpass kann recht holprig sein!Weitere Infos und Links
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Ziel
Wegbeschreibung
Wir starten unsere Tour in Kötschach-Mauthen, dem „Köstlichen Eck Kärntens“ und Zentrum der weltweit ersten „Slow Food Travel Region“, bekannt durch den Gailtaler Almkäse und das Käsefestival im September. Oder durch Herwig Ertl, den Genuss-Botschafter der Region, der hier seine „Edelgreißlerei“ betreibt. Auch andere Genussproduzenten, wie die Kaffeerösterei San Giusto oder die Bäckerei Matitz, mit Spezialitäten wie das Loncium-Baguette mit Braumalz aus der örtlichen Privatbrauerei Loncium oder das Maisbaguette aus dem weißen Gailtaler Mais von Sepp Brandstätter, sind hier am Werken. Durch das weite Gailtal, das mit einer weiteren Spezialität, dem Gailtaler Speck g.g.A. aufwarten kann, fahren wir durch idyllische Dörfer nach Tröpolach. Hier biegen wir zum Nassfeld ab, dem bekannten Wander- und Wintersportgebiet an der Grenze zu Italien. Über einige geschmeidige Kurven fahren wir auf der gut ausgebauten Nassfeldstraße zum gleichnamigen Pass auf 1.530 m Seehöhe. Die Straße wurde im Ersten Weltkrieg zum Geschütztransport gebaut, denn hier war es leider nicht immer friedlich: Das Nassfeld war Teil der heiß umkämpften Karnischen Gebirgsfront. Im Freilichtmuseum „Parco Tematico della Grande Guerra Bombaschgraben“ auf der italienischen Seite kann man Stellungen von damals besichtigen. Über die etwas holprige Straße geht’s kurvenreich hinunter nach Friaul, wobei der 220 m lange unbeleuchtete Tunnel mit 180-Grad-Kurve etwas Besonderes darstellt. Wir kommen nach Pontebba-Pontafel, wo früher die Grenze zwischen Österreich und Italien verlief – zu lesen am alten Myriameterstein.
IMMER DEM FLUSS ENTLANG
Über Dogna geht’s nach Chiusaforte, das schon seit der Antike eine wichtige strategische Kontrollfunktion an der alten Handelsstraße in den Norden hatte, woran die Festung erinnert. Auf der SS13 fahren wir, den Fluss Fella entlang, durch das Val Canale (Kanaltal) über Resiutta nach Carnia, wo die Fella in den Tagliamento einmündet. Wir erreichen das Val Ferro (Eisental) und Venzone, ein schönes mittelalterliches Städtchen, das von einer alten Stadtmauer mit Wassergraben umgeben ist. Venzone wurde beim fürchterlichen Erdbeben 1976 fast gänzlich zerstört, doch anhand alter Fotos originalgetreu wieder aufgebaut und mittlerweile zum Nationaldenkmal erklärt. Wir lassen die Berge hinter uns und sind in der fruchtbaren Friulanische Tiefebene angekommen. Über das breite Flussbett des Tagliamento geht’s vorbei an Gemona und Majano weiter auf der Landstraße nach San Daniele del Friuli.
GENUSS AUF ALLEN LINIEN
Hier wird der weltberühmte luftgetrocknete „Prosciutto di San Daniele“ produziert. Über 2,7 Millionen Schweinekeulen – nur aus Italien – werden jährlich in den Mitgliedsbetrieben des Konsortiums nach strengen Richtlinien verarbeitet. Verkosten kann man ihn direkt bei einer der Prosciuttofabriken in der Ebene oder hoch oben in der schönen Altstadt. Tipp: das traditionelle Schinkenfest Ende Juni. Gestärkt geht’s nun weiter zu unserem Zielort – Sacile. Ein entzückendes Städtchen an der Grenze zum Veneto, das vom Fluss Livenza geprägt ist und daher „Kleinvenedig“ genannt wird. An den romantischen Kanälen liegen alte Paläste, aber auch trendige Lokale, die zum Verweilen einladen. Eine gewisse Berühmtheit hat Sacile durch den Fußballstar Lionel Messi erlangt, der hier regelmäßig seinen „Leibarzt“ Dr. Poser aufsucht. Nach dem Arztbesuch geht’s für Messi in sein Lieblingslokal, das „Porca l’Oca“. Ein nicht ganz billiger Gourmettempel, dessen Wirt Aldo aber gleich über die Straße auch eine urige Osteria betreibt, wo man typische friulianische Schmankerln wie Frico sowie allerlei vom Grill zu guten Preisen bekommt.
ALTES HANDWERK, NEUE SEEN
Nun treten wir die Rückfahrt an, die uns an Aviano vorbeiführt, wo sich einer der größten Nato-Luftwaffenstützpunkte in Europa befindet. Wir statten auch Maniago, der berühmten „Stadt der Messer“ einen Besuch ab. Seit Mitte des 15. Jahrhunderts werden hier Messer, Scheren und Waffen geschmiedet, in der Hochzeit wurden bis zu 400 Messerschmieden gezählt. Die Messer sind von höchster Qualität und Köche, die etwas auf sich halten, lassen sich hier ihre eigenen Messer anfertigen. Ein Survival-Messer aus Maniago hat es sogar bis nach Hollywood geschafft: Rambo kämpfte sich damit durch Teil II. Weiter geht es Richtung Norden und durch dichte Laubwälder schlängeln wir uns durchs Tramontina-Tal Richtung Friulanische Dolomiten zum Lago di Redona hinauf. Ein künstlicher See, der zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt und von spektakulärer Schönheit ist. Auf seinem Grund liegen drei kleine Dörfer, die in den 1950er-Jahren geflutet und der Energieproduktion geopfert wurden. Wenn der Wasserpegel sinkt, werden die Mauern der versunkenen Häuser des Dorfes Movada sichtbar – ein gespenstischer Anblick ...
ZURÜCK ZUM TAGLIAMENTO
Kurz nach dem Redona-See nimmt man die Abzweigung Richtung Clauzetto. Es folgt eine kurvenreiche Strecke, die durch lichte Buchenwälder führt. Weiter geht’s nach Forgaria nel Friuli, und am Tagliamento angelangt nehmen wir diesmal die westliche Flussuferseite Richtung Norden. Wir kommen zum Lago di Cavazzo, dem größten natürlichen See von Friaul, an dessen Ufern man eine erfrischende Rast einlegen kann. Wer Lust hat, macht noch einen Abstecher nach Bordano ins „Dorf der Schmetterlinge“. Über Cavazzo Carnico geht’s weiter nach Tolmezzo – das auch diejenigen passieren, die über den Rest-Pass gekommen sind. Tolmezzo ist der Hauptort der geschichtsträchtigen Provinz Carnia (Karnien) und deren wirtschaftliches und kulinarisches Zentrum.
KARNIEN, URSPRÜNGLICH GUT
Die Küche der Carnia ist bodenständig und alpin, geprägt von Fleisch, Innereien, Almkäse, Gebirgsforellen und Waldfrüchten. Für die Speisekarte bräuchte man fast ein Wörterbuch, denn hier wird ein eigener Dialekt gesprochen. Oder man lässt sich einfach erklären, was „cjarsons“ und „ckropfn“ (gefüllte Nudeln) oder „blecs“ (geschnittene Buchweizennudeln) sind. Bei „canederli“ oder „necklan“ kommt man vielleicht selbst drauf, dass es Knödelchen oder Nockerln sind. Der Einfluss der deutschen Sprache im Tal des Gebirgsflusses Bût, dem wir von Tolmezzo auf der alten Römerstraße „Via Iulia Augusta“ Richtung Plöckenpass folgen, ist unüberhörbar. Wir kommen zuerst nach Arta Terme, einem Thermalkurort, der schon bei den Römern beliebt war, und fahren weiter nach Paluzza. Kurz danach folgt das Straßendorf Timau-Tischlbong, eine deutsche Sprachinsel, wo die Alten noch „Tischlbongerisch“ reden, eine Kärntner Variante des südbairischen Dialektes. Hier beginnt die Auffahrt auf den Monte Croce Carnico, den Plöckenpass, neben dem Nassfeld der zweite Pass über die Karnischen Alpen nach Kärnten, der schon in der Zeit der Illyrer als Saumpfad genutzt wurde. Heute ist die Passstraße mit ihren rund 30 Kilometern gut ausgebaut und bietet 12 Kehren mit vier Kehrentunneln. Ein vergnüglicher Abschluss unserer erlebnisreichen Tour durch den Alpen-Adria-Raum.
TOURENTIPP FÜR KURVENFANS
Eine Herausforderung für unerschrockene Biker mit Erfahrung und Kondition ist die Fahrt über den Rest-Pass (Passo Rest) nach Tolmezzo. Bei dieser Variante fährt man beim Redona-See Richtung Norden nach Tramonti di Sotto weiter. Hat man die Brücke über den Wildbach Viellia überquert und das Dorf Tramonti di Sopra hinter sich gelassen, bleibt einem noch ein guter Kilometer zum „Einfahren“, bevor es richtig losgeht. Die Aussicht ist nicht so großartig, es geht meist durch Waldgebiet, aber dafür fährt man auch nicht über den Rest-Pass: Kurvenspaß extrem ist angesagt! Es geht zwar nur auf 1.052 Meter Seehöhe hinauf und die Strecke bis nach Mediis im Lumiei-Tal ist knappe 25 Kilometer lang, aber die haben es wahrlich in sich. Man fällt quasi von einer Kehre in die andere – es sind 36 an der Zahl, und die sind teilweise extrem eng und führen durch so manchen Felstunnel. Der Straßenbelag ist griffig, man sollte sich aber unbedingt vorher erkundigen, ob die Straße auch frei ist (Steinschlag!), und den Wetterbericht konsultieren, denn bei Regen sollte man die Fahrt besser sein lassen.
Anfahrt
https://www.kaernten.at/service/anreise/
Koordinaten
Statistik
- 11 Wegpunkte
- 11 Wegpunkte
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